Fühlst du dich zu oft müde und kraftlos? Oder nimmst du zu leicht zu? Neigt deine Haut dazu, schuppig oder trocken zu sein? Oder hast du Lern- und Merkschwierigkeiten? Leidest du vielleicht an Haarausfall, starken oder unregelmäßigen Menstruationsblutungen oder Schwellungen am Hals? All diese Symptome können auf einen Nährstoffmangel hinweisen, an dem ein Drittel der Weltbevölkerung leidet und den du mit etwas beseitigen kannst, das die Öko-Bewegung lange Zeit mit Verachtung gestraft hat: mit jodiertem Speisesalz.

Wir Europäer sind besonders betroffen

Gerade in den Alpenländern Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien ist dieser Mangel besonders häufig. Eiszeitliche Bodenauswaschungen führten hier dazu, dass sich zu wenig Jod in unseren Lebensmitteln befindet. Doch Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement und unter anderem für Wachstumsprozesse sowie die Entwicklung des Nervensystems und damit des Gehirns wichtig. Über die Schilddrüse reguliert Jod den Stoffwechsel und das Herzkreislaufsystem.

Überschätztes Himalaya-Salz

Jodiertes Speisesalz ist die wichtigste Quelle für das fehlende Jod, während sich etwa um Himalaya-Salz, das diesen Mangel nicht ausgleichen kann, falsche Mythen ranken. Im Gegensatz zu herkömmlichem Speisesalz enthält es zwar weitere Mineralstoffe, eine besondere gesundheitsfördernde Wirkung ist jedoch nicht evident. Das Gleiche gilt für Produkte wie „Rosa Kristallsalz“, „Ursalz“, „Karakorum-Salz“ oder „Hunza-Salz“, die mehrheitlich aus industrieller Gewinnung in Pakistan stammen.

Such dir ergänzende Jod-Quellen

Jodmangel wird in Europa seit einiger Zeit wieder häufiger. Frauen leiden besonders oft daran, weil sie tendenziell weniger Salz zu sich nehmen als Männer. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 40 bis 80 Mikrogramm Jod pro Tag bei Säuglingen, 100 bis 200 Mikrogramm bei Kindern unter 15 Jahren und 180 bis 200 Mikrogramm bei Jugendlichen und Erwachsenen. Bei einem täglichen Verbrauch von 5 Gramm Kochsalz liefert jodiertes Speisesalz 75 bis 125 Mikrogramm. Damit kannst du also schon einen Großteil deines täglichen Bedarfs decken. Allein darauf solltest du aber auch nicht setzen, weil du damit die empfohlene tägliche Verzehrmenge von höchstens sechs Gramm Salz überschreiten müsstest. Wo findest du Jod sonst noch?

Jodquelle Meer

Von Natur aus reich an Jod ist alles, was aus dem Meer kommt, Meerfische, Krustentiere und Muscheln zum Beispiel. Auch Milch und Milchprodukte enthalten Jod, weil die Tiere jodhaltiges Futter bekommen. In pflanzlichen Lebensmitteln findet sich weniger von dem Spurenelement, am ehesten noch in Champignons, Brokkoli, Erdnüssen, Spinat oder Kürbiskernen. Doch um als Veganer deinen Jodbedarf allein damit zu decken, müsstest du mehr davon essen, als du willst. Hinzu kommt auch noch, dass Sojaprodukte, wie Tofu oder Tempeh und andere vegane Lieblingsspeisen wie Süßkartoffel oder Hirse und Obst wie Erdbeeren, Birnen und Pfirsiche die Aufnahme von Jod hemmen.

Algen mit Vorsicht genießen

Weshalb bei Veganern Algen beliebt sind, bei denen aber ebenfalls Vorsicht geboten ist. Bei den Sorten Arama, Kombu, Wakame oder Kelp ist der Jodgehalt so hoch, dass du damit deiner Schilddrüse schaden kannst. Zu empfehlen sind eher die Sorten Nori oder Dulse, deren Jodgehalt moderat ist. Wie kannst du feststellen, ob du genug Jod zu dir nimmst?

Selbsttests aus der Apotheke

Das lässt sich über den Urin prüfen. Als ausreichend sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) deine Jodaufnahme an, wenn sie zu einer Jodkonzentration im Urin von 100 bis 200 Mikrogramm je Liter führt. Du kannst dich dazu an deinen Arzt oder deine Ärztin wenden. Außerdem findest du in der Apotheke und im Internet Selbsttests zu Preisen im Bereich von 20 bis 50 Euro, die eine Einschätzung über deinen Jodhaushalt ermöglichen sollten. Wie gut sie sind und welcher empfehlenswert ist, wissen wir noch nicht. Wir testen in der besserleben-Redaktion gerade fünf Produkte. Ein Bericht folgt.