Richtig aufräumen, wer hätte gedacht, dass das einmal ein Boom werden könnte? Dutzende Aufräumratgeber und -dokus und einige Lockdowns mit Entrümpelungsattacken nach Hause Verbannter später betrachten aber viele Menschen noch immer ihr Glücksschwein von 2007 oder die Teekanne mit dem fehlenden Deckel und fragen sich: Behalten oder… Dabei ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass unnötiges Zeug Lebensenergie bindet und damit auf gewisse Weise gefangen hält, und dass Entrümpeln das Leben verändern kann.
Inspirierendes Erlebnis
Ein Kollege aus einer anderen Redaktion, der sich besonders schwer von seinem Hausrat trennt, hat uns dazu eine Geschichte erzählt, die uns seither nicht mehr loslässt. Er ist viel auf Pressereisen unterwegs und dementsprechend geübt im Packen, er reist immer mit leichtem Gepäck und nie fehlt ihm etwas. Seine Wohnung ist trotzdem so vollgeräumt, dass es ihm peinlich ist, wenn einmal im Jahr der Mann in der blauen Latzhose kommt, um seine Warmwassertherme zu warten.
Schließlich hat er das Problem nach einer seiner Reisen ohne jeglichen Aufräum- beziehungsweise Entrümpelungs-Ratgeber innerhalb von 24 Stunden so gründlich gelöst, dass er danach tatsächlich befreit war und ein neues Leben für ihn begann. Er setzte einfach, inspiriert von seiner Reise, eine spontane Idee um, die du mit diesen sechs Schritten ebenfalls für dich nutzen kannst:
Schritt eins. Besorge dir so viele Transport-Kartons und Kisten, wie du brauchen würdest, wenn du einen Job in Übersee bekommen hättest und deshalb dorthin übersiedeln müsstest.
Schritt zwei. Lege alle Dinge zur Seite, die du mitnehmen würdest, wenn du deine Wohnung ausmalen lassen und für zehn Tage zu einer Freundin oder einem Freund ziehen würdest.
Schritt drei. Packe alle anderen Sachen in die Kartons oder Kisten, ohne noch einmal darüber nachzudenken.
Schritt vier. Staple die Kisten an einem Ort in deiner Wohnung, in einem trockenen Keller oder am Dachboden, wo sie dir nicht im Weg sind, du aber jederzeit Zugriff darauf hast.
Schritt fünf. Lebe dein Leben mit den Sachen, die du für deine zehntägige Abwesenheit von daheim zur Seite gelegt hast.
Schritt sechs. Wann immer du etwas aus den Kartons beziehungsweise Kisten brauchst, hole es dir.
Der Dreh dabei ist: Du musst nie entscheiden, was du behalten willst und was nicht, du erlebst also keinerlei Trennungsschmerz von vermeintlich liebgewonnenem Zeug. Es bleibt ja alles da. Nach einer Weile wirst du aber feststellen, dass du sehr selten etwas aus den Kartons oder Kisten holen musst und wenn, dann Dinge, mit denen du zuerst gar nicht gerechnet hättest.
Endlich frei
Irgendwann beginnen dich die Kisten und Kartons zu stören, aber zu diesem Zeitpunkt weißt du schon gar nicht mehr so genau, was sie enthalten. Dann verkaufst du das ganze Zeug pauschal als Flohmarktware, freust dich über das Geld, das du dafür bekommst, und über den weiten Raum für Ideen, Pläne, Ziele, Hoffnungen, Beziehungen und alle möglichen Abenteuer, die in deinem Leben nun mehr Platz haben.
Kaum zu glauben, aber unser Kollege war ziemlich lange Single und wir dachten schon, das wird bei ihm nichts mehr, aber drei Monate nach der Aktion… Ja wirklich, so war es, und auch deshalb dachten wir, dass wir dir seine Methode für ein neues Leben in nur einem Tag ans Herz legen sollten.
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