Ganze Generationen sind von ein paar Imperativen ihrer Eltern und Lehrer geprägt, die einfach falsch sind. „Schmücke deine Texte reich mit Adjektiven!“, ist einer, der uns in der Redaktion als erster einfällt. Texte werden davon nicht besser, sondern billiger. Adjektive und Adverbe sind gut, aber sie müssen wohldosiert und kreativ eingesetzt sein. Das gehört zu den ersten Dingen, die wir unseren Schreib-Praktikantinnen und -Praktikanten sagen.

Lümmeln ist gut

Ein anderer dieser falschen Imperative, der sogar körperlich spürbare Folgen haben kann, lautet: „Sitz gerade!“ Die unterschwellige Drohung dabei lautet: Wenn du es nicht tust, bekommst du Rückenschmerzen. Was definitiv falsch ist. Denn es kommt nicht darauf an, ob wir gerade sitzen oder auf unserem Stuhl lümmeln, sondern bloß darauf, wie oft wir unsere Sitzhaltung verändern. Immer gleich zu sitzen (oder zu lümmeln) ist schlecht, die Positionen laufend zu ändern, ist gut.

Beim Aufrechtsitzen ist der Druck auf die Bandscheiben am höchsten. Als besonders schonend hat es sich bei Untersuchungen herausgestellt, wenn wir uns beim Sitzen ab und zu auch nach hinten lehnen. Einfach deshalb, weil wir uns bei der Arbeit am Computer automatisch nach vorne lehnen und das die natürliche Gegenbewegung ist.

Die wahren Ursachen von Rückenschmerzen

Rückenschmerzen kommen nicht vom zeitweiligen Lümmeln, sondern vor allem von Bewegungsmangel und psychischen Belastungen, haben unter anderem das Uniklinikum Hamburg-Ebbendorf und das Robert-Koch-Institut herausgefunden. Richtig muss der Imperativ jedenfalls lauten: „Lümmle, und zwar möglichst abwechslungsreich!“