„Jedermann wird zugestehen, daß der Mensch ein soziales Wesen ist. Wir sehen es in seiner Abneigung gegen Einsamkeit sowie seinem Wunsch nach Gesellschaft über den Rahmen seiner Familie hinaus.“ Das sagte einst Charles Darwin und damit sollte er Recht behalten. Viele Forschende sind sich heutzutage einig, dass für das Wohlbefinden der Menschen soziale Beziehungen das Um und Auf sind.

Durchbrechen einer sozialen Norm

Obwohl wir das wissen, gibt es Momente und Situationen, in denen wir eher das Gegenteil von sozial sind. Besonders wenn es um den Kontakt mit fremden Personen geht, scheinen wir skeptisch zu sein. Wir sind froh, Google Maps auf unserem Smartphone zu haben, um keine Fremden nach dem Weg fragen zu müssen und wenn wir beim Arzt im Warteraum sitzen, blättern wir lieber in Zeitschriften von 2017 und lesen Artikel, die uns nicht interessieren, als mit den anderen Wartenden zu reden.

Plaudern im Zug

Ein Jammer, wie der Sozialmediziner Prof. Dr. Michael Kunze in seinem Buch Der Glückskompass – Das ganze Wissen der Welt über Glück in einem Buch betont. Denn Fremde anzusprechen, hat eine erstaunliche Wirkung auf uns, was Kunze mit einer Studie der Verhaltensforscher Nicholas Epley und Juliana Schroeder belegt. Die beiden Wissenschaftler der University of Chicago trugen der einen Hälfte ihrer Probanden auf, in Zügen oder Bussen fremde Menschen anzusprechen und mit ihnen ein Gespräch zu führen. Die andere Hälfte sollte es sich in ihrem Sitz gemütlich machen und die Zeit nach Lust und Laune verbringen. Diejenigen, die ein Gespräch führten, waren danach glücklicher als diejenigen, die alleine saßen, Musik hörten oder einfach mit sich selbst beschäftigen waren.

Überwindung der Selbstzweifel

Fremde anzusprechen, bringt immer eine kleine Herausforderung mit sich. Wir müssen unsere Angst vor Zurückweisung überwinden, was selten einfach ist. Das Schweigen in Warteräumen beispielsweise ist regelrecht zur sozialen Norm geworden und um die zu brechen, müssen wir unsere Selbstzweifel für einen kurzen Moment auf lautlos schalten. Doch wir bekommen dafür viel zurück. Ab und zu mal mit Fremden zu plaudern ist einer der einfachsten Wege, unser Wohlbefinden zu steigern und glücklicher zu werden. Das gilt nicht nur für uns, sondern auch für die Menschen, die wir ansprechen.