„Schokolade ist Gottes Entschuldigung für Brokkoli.“ Der amerikanische Schriftsteller Richard Paul Evans ist in Europa vor allem für diesen Satz bekannt, dabei trifft er die Sache eigentlich nicht. Denn Gott hat keinen Grund, sich für Brokkoli zu entschuldigen. Vielmehr hat die Menschheit allen Grund, sich bei ihm für das Gemüse zu bedanken, wie die Wissenschaft immer klarer erkennt.

Chemoprotektion

Bereits 1992 machte die Entdeckung des sogenannten Sulforaphams den Pharmakologen Paul Tatalay zum „Vater der Chemoprotektion“. Stark verkürzt gesagt stellen Enzyme, die in Brokkoli und anderen Kreuzblütlern wie Kohl, Kohlrabi, Radieschen oder Kren vorkommen, diesen Stoff in unserem Körper her. Zahlreiche Studien haben seither gezeigt, dass er das Wachstum von Tumorzellen hemmen kann. Wissenschaftler gehen davon aus, dass weitere Studien es ermöglichen werden, Sulforapham in der Krebs-Vorsorge sowie bei der Behandlung und Heilung von Krebs einzusetzen.

Gründliche Entgiftung

Eine chinesische Studie belegte darüber hinaus eindrucksvoll, dass Sulforapham den Körper entgiftet. Teilnehmer, die starker Luftverschmutzung ausgesetzt waren und ein Brokkolisprossen-Getränk bekamen, hatten deutlich weniger Gift im Körper als Teilnehmer, die ein Placebo bekamen. Zudem stärkt Sulforapham das Herz-Kreislauf-System und erhöht so die Lebenserwartung, wie ebenfalls chinesische Forscher in zwei großen Studien (Shanghai Women`s Health Study und Shanghai Mens Health Study) zeigten. Sie empfahlen, mehr Kreuzblütler-Gewächse zu essen.

Vorbeugen und Heilen mit Hilfe von Brokkoli

Sulforapham schützt zudem das Gehirn, und verbessert sogar noch bei Alzheimer-Patienten die kognitive Leistung. Wissenschaftler der John Hopkins Universität haben Hinweise darauf gefunden, dass der Stoff sich auch bei Schizophrenie anwenden lässt. Die weiteren positiven Wirkungen von Brokkoli fasst das Monatsmagazin Natur & Heilen so zusammen: „Der regelmäßige Verzehr von Kreuzblütlern beugt möglicherweise auch Stoffwechselerkrankungen und Übergewicht vor, senkt das Risiko für Diabetes Typ 2, verhindert Entzündungen bei Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen, fördert die Heilung von Darmerkrankungen und zeigt Wirkung gegen bakterielle Krankheitserreger. Der Verzehr von Brokkoli 3- bis 5-mal pro Woche scheint darüber hinaus die Leber zu schützen: Er beugt Leberkrebs und der Entwicklung einer nicht alkoholischen Fettlebererkrankung vor.“ Ganz abgesehen davon liefern Brokkoli viele Vitamine. So enthalten sie mehr Vitamin C als Orangen. Schriftsteller Richard Paul Evans hat jedenfalls allen Grund, sich bei Gott für seine Verunglimpfung der Brokkoli zu entschuldigen.

Richtiger Verzehr entscheidend

Ideal sind nicht tiefgekühlte Brokkoli ohne gentechnische Veränderung aus regionalem biologischem Anbau, aber auch Brokkoli-Sprossen wirken. Dass Brokkoli und andere Kreuzblütler das Sulforapham im Körper herstellen, setzt allerdings eine bissfeste Zubereitung (drei bis fünf Minuten lang dämpfen) und gutes Kauen voraus.