Kindererziehung setzt voraus, dass wir uns unserer Gefühle bewusst sind. Nur so können wir sie kontrollieren und gute Vorbilder sein. Nur so können wir sicherstellen, dass wir negative Gefühle nicht an unseren Kindern auslassen. So weit, so klar. Bloß hat die Sache einen Haken. Selbst besonders reflektierte Menschen schaffen das nicht immer. Selbst die besten Eltern können ihren Kindern gegenüber in emotional aufgewühlten Situationen nicht immer die Contenance wahren und merken erst danach, dass sie gerade einer Wut oder einer Frustration, die gar nichts mit ihnen zu tun hatte, freien Lauf gelassen haben. Was jetzt?
Die Antwort auf diese Frage gibt Prof. Dr. Paul Plener, Chef der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der MedUni Wien in seinem Buch Sie brauchen uns jetzt – Was Kinder belastet. Was sie schützt.
Interessante Lerngeschichte
Zunächst einmal: Wenn es passiert, ist das noch kein Weltuntergang. Wer den Fehler bemerkt, sollte sich aus der Situation zurückziehen, und zwar so lange, wie die negative Stimmung anhält. Danach sollte die Mutter oder der Vater das Kind beiseite nehmen und sich ehrlich entschuldigen. Für Kinder ist das eine interessante Lerngeschichte: Auch Menschen, die scheinbar viel mehr wissen und können, machen manchmal einen Fehler. Wenn sie das tun, sehen sie ihn später ein und entschuldigen sich.
Eine Mutter oder ein Vater kann zum Beispiel sagen: Ich musste mich heute in der Arbeit schrecklich streiten. Ich war wütend und sauer und konnte mich gar nicht beruhigen. Deshalb habe ich es mit nach Hause genommen und an dir ausgelassen. Es hatte aber nichts mit dir zu tun. Entschuldige bitte.“
Kinder verstehen das
Kinder haben selbst eine Idee davon, wie so etwas ist. Jedes Kindergartenkind kann auf seine Art nachvollziehen, dass man mit jemandem streiten kann, danach wütend ist und dann auch gegenüber anderen leichter unfair handelt.
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