Warum tragen Mönche fast aller spirituellen Traditionen jeden Tag die gleichen einfachen Kleider? Die Antwort liegt in etwas, das Apple-Gründer Steve Jobs einmal auf die Frage antwortete, warum er jeden Tag die gleichen Pullover, die gleichen Jeans und die gleichen Sneakers trägt: „Ich will mich am Morgen nicht mit der Entscheidung aufhalten müssen, was ich anziehen soll.“ Der Fokus der Mönche gilt etwas anderem als ihrer Kleidung, ebenso wie es bei Jobs der Fall war: Sie wollen zu Gott, er wollte die Welt verändern.
Täglich 200 Entscheidungen über das Essen
Mönche und Jobs haben noch etwas gemeinsam, ihren Hang zur Askese beim Essen, und auch der hat neben anderen Dingen mit Entscheidungen zu tun, die wir uns dabei ersparen. Denn ohne es zu merken, treffen wir laut Ernährungswissenschaftlern der privaten amerikanischen Cornell University täglich bis zu 200 Entscheidungen allein darüber, was wir wann, wie, wo und mit wem essen wollen. Fans der neuen Kult-Diät One meal a day berichten darüber, dass diese Ernährungsweise sie in diesem Punkt von einer Last befreite, die ihnen gar nicht bewusst war.
Neurologischer Hintergrund
Das Ganze hat einen interessanten neurologischen Hintergrund: Unsere Kapazität, gute und richtige Entscheidungen zu treffen, ist begrenzt. Ab einer bestimmten täglichen Anzahl werden sie schlechter, da können wir noch so klug und erfahren sein. Unsere Entscheidungskapazität nützt sich tagsüber ab und frischt sich erst nachts, während wir schlafen, wieder auf. Anders ausgedrückt: Je weniger Entscheidungen wir treffen, desto besser sind sie.
Falle für Politiker
Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Politiker trotz der gerade für sie gebotenen Vorsicht oft deshalb im Sumpf von Skandalen versinken, weil sie tagsüber so viele Entscheidungen treffen müssen, dass sie abends zu den falschen neigen. Wenn sich die Dunkelheit über die Regierungsviertel, Parlamente und Parteizentralen senkt und sie auf den Rücksitzen ihrer Limousinen oder, als Grüne, vielleicht auch mit dem Liegerad unterwegs in die Städte sind, können sie schlicht aus neurologischen Gründen Richtig und Falsch und Gut und Böse nicht mehr so genau auseinanderhalten, wie gerade sie es können sollten.
Die Konsumindustrie nötigt uns unaufhörlich Entscheidungen ab
Da ist es umso beklemmender, dass uns unsere Welt des Übermaßes mit ihrer völlig außer Rand und Band geratenen Konsumindustrie unentwegt Entscheidungen abverlangt. Welches Angebot nehmen wir an und welches lehnen wir ab? Wenn wir ein Angebot annehmen, dann in welcher der vielen zur Verfügung stehenden Versionen? Wie wollen wir unsere Bestellung geliefert bekommen? Wie wollen wir sie bezahlen? Wollen wir eine Versicherung dazu? Die allermeisten der vielen hundert Entscheidungen, die wir unaufhörlich treffen, sind unwichtig. Sie sind trivial.
Entscheidungen einsparen
Was also tun? Kreativ ist nicht, sich schrill und bunt zu kleiden, könnten wir sagen, kreativ ist es vielmehr, immer das gleiche zu tragen und sich die Entscheidungskapazität und damit die Vielseitigkeit des Denkens für das Wesentliche, für anstehende Kurskorrekturen, für überraschende Ideen im äußeren und inneren Wirken, für dosierte Grenzüberschreitungen und das damit verbundene Betreten neuer Welten zu bewahren, ganz wie es immer das Ziel von Steve Jobs und bewussten Mönchtums war.
So bleiben wir auf dem richtigen Kurs
Anders ausgedrückt: Wir sollten uns bewusst sein, dass uns ein Übermaß an Konsum auch ein Übermaß an Entscheidungen abverlangt und so auf den falschen Weg führen kann. Wir sollten uns nach Möglichkeit von der Notwendigkeit, unnötige Entscheidungen zu treffen, befreien und besonders wichtige „überschlafen“, also auf den nächsten Morgen verschieben, wenn unsere Entscheidungskapazität wieder frisch aufgeladen ist. Das hilft uns, im Leben auf einem Kurs zu bleiben, den wir uns wünschen und den wir für uns gewählt haben. Zum Buch Die Kunst des richtigen Maßes – Wie wir werden, was wir sein können geht es hier.
…Unsere Kapazität, gute und richtige Entscheidungen zu treffen, ist begrenzt…
Dies betrifft auch Menschen in verantwortungsvollen Berufen, wo jede Entscheidung richtig sein muss.
Ich denke an Ärzte oder auch Richter die Straftaten bewerten müssen.
Selbst die Uhrzeit, oder wann das Mittagessen eingenommen wurde hat Einfluss auf einen Urteilsspruch.
Fantastisch.Der Glugheit,und Inteligenz,vom Hr.DDr.Prof.Huba,ist Überweltigend.Mit ihm ,einen Geschpräch zu führen,ist eine Erlebnis.Gott sei Dank dass er gibtz.
Mit Freundliche grüsse.Ildiko Mayer.