Abends nach der Arbeit die Inlineskates anziehen und mit offenen Armen hineinfahren in den Frühling: Unsere Kollegin Sophia hat das gestern getan und erzählt, wie sehr sie die abendliche Wärme und Helligkeit genossen hat. Ein paar von uns haben beim Zuhören gegähnt. Sorry, Frühjahrsmüdigkeit! Aber gibt es die wirklich?

Schwer fassbares Phänomen

Auch wenn es kaum belastbare wissenschaftliche Untersuchungen dazu gibt, scheint die Frühjahrsmüdigkeit mehr als ein Mythos zu sein. Mögliche Gründe dafür gibt es allerdings gleich mehrere, sie greifen ineinander und das macht das Phänomen schwer fassbar.

Sinkender Blutdruck und Hormon-Wirrwarr

Fix ist, dass steigende Temperaturen die Blutgefäße weiten, wodurch der Blutdruck sinkt. Fix ist auch, dass der Frühling unser Hormonhaushalt verändert: Mehr Licht sorgt für mehr von dem Glückshormon Serotonin, doch gleichzeitig ist am Ende der langen dunklen Winterzeit unser Spiegel des Schlafhormons Melatonin erhöht. Eine ermüdende Kombination. Als Grund für das große Gähnen am Ende des Winters gilt auch die in den vergangenen Monaten eher deftige und dabei oft nährstoffarme Ernährung.

Ab in den Frühling!

Was also tun? Sophia macht es richtig: So viel es geht hinaus an die frische Luft und den Tagesrhythmus möglichst an der Sonne ausrichten, um viel Licht abzubekommen. Da kommt der Hormonhaushalt schnell wieder in die Gänge. Dazu etwas Vitamin D, das ja ebenfalls ein Hormon ist, und das dir nach der dunklen Jahreszeit vielleicht fehlt.

Die Müdigkeit weg essen

Auf deinen Teller sollte jetzt alles kommen, was frisch und grün ist. Achte besonders auf Vitamine der B-Gruppe (aktivieren den Stoffwechsel und bringen uns in Schwung, enthalten sind sie etwa in Bananen, Avocados, Vollkornprodukte, Nüssen, Samen,Weizenkeime und Vollkornbrot) und auf Vitamin C (wirkt ebenfalls aktivierend) sowie Vitamin E (auch für schöne Haut und Haare verantwortlich, enthalten vor allem in  pflanzlichen Ölen wie Weizenkeim-, Sonnenblumen-, Maiskeim-, Soja- oder Rapsöl und etwa in Haselnüssen).

Auch auf deinen Vorrat an Eisen solltest du jetzt besonders achten, wobei Fleisch als einzige echte Eisenquelle eine Legende der Fleischindustrie ist. Du kannst es etwa auch aus Haferflocken, Weizenkleie, Kürbiskernen, Sesam, Hülsenfrüchten, Leinsamen, Quinoa und Pistazien beziehen. Wichtig ist jetzt auch Zink, das du dir, wenn du vegane Quellen bevorzugst, etwa aus Sojabohnen, Erbsen, Linsen, Erdnüssen oder Mais holen kannst.

Besonders frische Kräuter sind jetzt zu empfehlen, da sie jede Menge Vitamine und Mineralstoffe enthalten. So stärkt beispielsweise Bärlauch das Herz und den Kreislauf und fördert die Durchblutung.

Fazit: Wenn du anders als Sophia zu müde bist, um den Frühling zu genießen, dann tu es einfach trotzdem. Die Energie dafür und die Freude daran kommt dabei von selbst.