Ein Kommentar Dr. Peter Frigo

Die Samenflüssigkeit der Männer enthält immer weniger Spermien. In den vergangenen 20 Jahren hat die WHO in ihrem sogenannten „Spermcount“ den Standard der durchschnittlichen Anzahl von Spermien je Milliliter Spermaflüssigkeit von 120 Millionen auf 20 Millionen herabgesetzt. Damit sinkt die Zeugungsfähigkeit der Männer.

Es gibt einiges, das wir in diesem Zusammenhang hinterfragen sollten. Dazu gehören einmal mehr auch die Plastikwindeln. Ich habe bereits vor zwanzig Jahren in einer Studie nachgewiesen, dass sie die Temperatur der Hoden männlicher Babys an die Temperatur des Körpers anpassen.

Es hat allerdings einen Grund, weshalb sich die Hoden außerhalb des Körpers befinden. Sie benötigen eine etwas niedrigere Temperatur als der Körper selbst, um ihre Aufgabe erfüllen zu können. Dass die Anzahl der Spermien in der Samenflüssigkeit so dramatisch gesunken ist, kann also auch mit Plastikwindeln zu tun haben.

Verantwortung der Windelhersteller

Als ich anlässlich meiner Studie zu einer Zeit, als diese Anzahl noch weit höher war, auf das Problem hinwies, reagierten die Windelhersteller unwirsch. Sie fühlten sich angegriffen. Kein Wunder, denn ihre Eigentümer messen ihre Manager an ihrem Umsatz und ihrer Rendite, und nicht daran, wie innovativ sie in Sachen Babygesundheit sind.

Da der Zusammenhang zwischen der Zeugungsfähigkeit und der Art der verwendeten Windeln evident ist, das Problem wächst und die Alternativen zu den herkömmlichen Plastikwindeln Eltern teilweise kaum zumutbar sind, liegt es dennoch in der Verantwortung der Konzerne, zu handeln. Praktische Windeln herzustellen, die Babyhoden richtig temperieren, kann angesichts der enormen technischen Fortschritte in allen gesundheitsrelevanten Bereichen ja wohl kein Problem mehr sein. Mit dem gestiegenen Umweltbewusstsein zahlt sich das ja vielleicht auch im Hinblick auf Umsatz und Rendite aus.