Die Medizinerin Iris Zachenhofer nennt in ihrem Buch Abnehmen für hoffungslose Fälle Sport „den Unaussprechlichen“. Vielen Menschen würde alleine schon bei seiner Erwähnung eine aggressiv reagieren, einfach weil die Aufforderung zu mehr Sport omnipräsent ist und die Lust darauf dadurch auch nicht wächst.
Dumm also, dass die Wissenschaft ständig neue Hinweise liefert, wofür Sport gut ist. Einer der aktuellsten: Er schützt unser episodisches Gedächtnis vor Alterungserscheinungen. Spätestens da drängt sich intelligenten Sportmuffeln die Frage auf: Wie viel Sport muss ich mindestens betreiben, um diesen Vorteil zu nützen, oder anders gefragt: Wann ist es dann auch wieder genug mit Radfahren, Laufen, Schwimmen oder Tennis?
Die University of Pittsburgh ist mit Sportmuffeln gnädig
Studien der University of Pittsburgh zeigen jedenfalls, dass regelmäßiger Sport das Erinnerungsvermögen älterer Menschen nicht nur bewahren sondern auch verbessern kann, sowohl wenn es um Erinnerungen aus der früheren Vergangenheit als auch an solche aus der Kindheit geht. Die Autoren der Studie, alle Psychologen, überprüften anhand von 36 Studien mit 3.000 Teilnehmern dabei auch, wie viel wir mindestens trainieren beziehungsweise uns sportlich bewegen müssen, damit am Ende vielleicht sogar tief verschüttete Erinnerungen wieder aus unserem episodischen Gedächtnis auftauchen. Womit kommen Sportmuffel notfalls aus?
Bescheidenes Bewegungsprogramm reicht
Im Kern geht es dabei um unser Herz. Je stärker es als Folge von Sport und Bewegung pumpt, desto besser für unser Gehirn, könnten wir stark verkürzt sagen. Das erforderliche Sport-Minimum löste selbst bei den Sportmuffeln in unserer Redaktion noch keine heftigeren Abwehrreaktionen aus: drei Tage die Woche je 50 Minuten, Sportart nach Lust und Laune (auch flottes oder anfangs vielleicht langsames Wandern ist okay). Nach bereits vier Monaten sollen erste positive Effekte auf das Gedächtnis spürbar sein.
Früh übt sich
„Wir haben festgestellt, dass sich das Erinnerungsvermögen bei den 55- bis 68-Jährigen durch Sport stärker verbessert als bei den 69- bis 85-Jährigen“, teilte die University of Pitsburg mit. Daher sei es sinnvoll, früher damit zu beginnen. Es bedürfe zwar weiterer Forschung, um den genauen Mechanismus hinter der „Sport-Gehirn-Verbindung“ zu verstehen, hieß es weiter in der Mitteilung, dennoch seien die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit nicht zu unterschätzen: „Bewegung ist eine einfache Möglichkeit, Gedächtnisschwund abzuwehren. Das kommt allen zugute.“
Die Ärtin Iris Zachenhofer warnt in „Abnehmen für hoffnungslose Fälle“ dennoch davor, sich zu Sport zu zwingen. „So wird das nichts“, sagt sie. „Wir sollten dort an unserer Gesundheit und Lebensfreude zu arbeiten beginnen, wo es uns am leichtesten fällt. Die Freude an der Bewegung stellt sich irgendwann ganz von selbst ein, und dann auf natürliche und bleibende Weise.“ Zu ihrem Buch geht es hier.
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