Ich habe in dieser Kolumne schon einige Tipps gegeben, die helfen, jung und fit zu bleiben. Das Zitronen-Knoblauch-Getränk meiner Großmutter etwa, oder mein täglicher Kopfstand. Es gibt aber etwas, das mir noch wichtiger erscheint. Wenn du es beherzigst, tust du wahrscheinlich fast schon automatisch auch viele andere Dinge, die dir ein langes und vor allem gutes Leben bescheren.

Ich führe keine Unterhaltungen über das Triste im Leben. Denn das Graben in schlechten Erfahrungen schadet nur der Seele. Ich lege diese Dinge in die unterste Schublade und sperre sie ab. Das Jammern und Baden in der Vergangenheit stört doch jede gute Unterhaltung und blockiert die Kreativität. Mit einer meiner Freundinnen, die gerne jammert, habe ich mir ein Zeichen ausgemacht. Wenn ich mir auf den Ellenbogen klopfe, weiß sie, dass sie das Thema wechseln sollte.

Ich blicke dem Leid und dem Tod in die Augen

Das heißt nicht, dass ich ausweiche, wenn Leid und Tod meinen Weg kreuzen, ich blicke ihnen vielmehr in die Augen. Das ist vielleicht mein wichtigstes „Anti-Aging-Geheimnis“ überhaupt: Ich nehme mit Offenheit an, was mir zugeteilt wird. Erfolg, Misserfolg, Ärger, Neid, Schönes oder Krankheit.

Vor acht Jahren musste ich mich dem Krebs stellen. Meinen Mann und mich, uns beide befiel er. Er starb am Silvesterabend 2013. Überall knallten die Korken und ich saß da mit meinem toten Mann. Das wünsche ich meinen ärgsten Feinden nicht. Ich ließ mich aber nicht unterkriegen. Haltung, mein Kind, sagte ich mir. Ich trat weiterhin auf und erzählte nur meinen engsten Vertrauten von meiner eigenen Krankheit. Ich entschied: Sie wird nicht mein Leben bestimmen. Ich erkannte: Leiden ist Teil jedes Menschenlebens. Ich beschloss: Ich kann die Situation nicht ändern, also muss ich meine Einstellung zu ihr ändern.

Ich denke, das ist das beste Rezept für ein gutes und auch gesundes und langes Leben, das wir haben.