Der Ruf von Hormonersatztherapien für Frauen in den Wechseljahren ist seit Jahrzehnten schlecht. Dabei ist längst erwiesen, dass sie die typischen Probleme verhindern oder lindern können, das Brustkrebsrisiko nicht etwa erhöhen, sondern senken und eine enorme Anti-Aging-Wirkung haben, wie der Hormon-Spezialist Prof. DDr. Johannes Huber in seinem Buch Die vier Quellen der Jugend – Holistisches Anti-Aging zeigt. Hier präsentieren wir Frauen jenseits der Siebzig, die seit mindestens 25 Jahren Hormone nehmen und offen erzählen, wie es Ihnen damit geht.

»Manchmal habe ich mich gefragt, wann ich damit wieder aufhören soll, aber inzwischen denke ich, es gibt diesen Zeitpunkt nicht. Ich kann damit weitermachen, bis ich frisch und munter in die Kiste springe, zur Freude des lieben Gottes«, sagt Waltraud Rotter und lacht.

Für die Energie, die sie ausstrahlt, scheint ihr Haus in einem Wiener Randbezirk zu klein zu sein. Es liegt immer etwas hinter ihr, von dem sie gerne erzählen würde, und etwas vor ihr, auf das sie sich gerade freut und über das sie auch gerne berichten würde. Eine Dinnershow zum Beispiel. Sie liebt die Kultur, die sommerliche Festspielzeit und verreist gerne. Das Cabrio vor ihrer Tür, das sie stets mit dem Kühler zur Ausfahrt parkt, scheint immer startklar zu sein.

Liebe zum Leben

Waltraud Rotter liebt ihr Leben, das ist offensichtlich. Sie genießt es und in ihrem Schwung sieht sie in allem, das ihr so begegnet, automatisch das Gute. Sogar im Neid einiger ihrer Bekannten, die wie sie ihren siebzigsten Geburtstag hinter sich haben und leider nicht so glücklich erscheinen. »Mein Mann«, erzählt sie, »schwärmt manchmal in Gesellschaft von mir und sagt, wie viel Spaß wir haben und was für eine schöne Frau er hat. Ich gebe ihm dann ein Zeichen, er solle nicht so übertreiben. Denn wer freut sich schon mit einem? Das können die wenigsten. Menschen sind leider manchmal auch missgünstig. Vor allem wenn sie selbst weniger Glück haben. Das ist doch klar.«

Frauen ihres Alters beneiden sie um ihren jungen Mann, mit dem sie in zweiter Ehe verheiratet ist, darum, dass sie lustig und voller Leben sein kann, und darum, dass ihr das Alter so wenig anzuhaben scheint. »Ich denke, ich habe vieles davon in die Wiege gelegt bekommen«, sagt sie.

Ihr Mann ist ein guter Zuhörer. Wenn sie redet, lächelt er manchmal, manchmal nickt er und manchmal ist er konzentriert. »Er sagt mir immer, ich sei viel zu fleißig und dass ich keine Ruhe geben kann«, erzählt Waltraud Rotter. »Aber das kriegst du eben auch in die Wiege gelegt. Das kannst du dir nicht aussuchen.«

Absetzen geht nicht

Hormonelles Anti-Aging? »Ja, vielleicht«, sagt sie. »Aber meine Mutter hatte mit 75 auch noch kaum Falten. Wer sich dazu pflegt, in seiner Beziehung glücklich ist, Freude am Leben hat, aktiv ist, sich um seine sozialen Kontakte kümmert, der bleibt dann eben länger jung. Auch wenn die Pharmaindustrie vielleicht enttäuscht ist, wenn sie das liest.«

Mit Pharmaindustrie meint Waltraud Rotter die Hersteller des Hormonpflasters, das sie sich seit zwanzig Jahren aufklebt. Eigentlich gehört es auf den Bauch, aber es hat seinen Platz mehrmals gewechselt. Jetzt trägt sie es seitlich an der Hüfte. Dort stört es sie am wenigsten und hält am besten. Sie verwendet auch kein ganzes mehr. Sie schneidet immer eines mit der Schere entzwei und kommt auf die Art mit einer Packung doppelt so lange aus wie vorgesehen.

Anfang in den Wechseljahren

Tatsächlich haben die Pflaster bei ihr von Anfang an einen therapeutischen Zweck erfüllt. Als sie vor rund 25 Jahren in den Wechsel kam, litt sie. Für einige ihrer Freundinnen sei die Sache mit einigen Wochen schwitzen erledigt gewesen, erzählt sie, aber für sie sei es schrecklich gewesen. Unvorhersehbare Schweißausbrüche, verbunden mit allen möglichen Zuständen. Sie verkaufte damals Wellnessbäder – das Stück zum Preis eines Oberklasseautos. »Eine Hitzewallung während so eines Verkaufsgesprächs, das geht gar nicht«, sagt sie. »Du kannst nicht einfach aufstehen und dir rasch eine trockene Bluse holen. Das wäre entsetzlich peinlich.« Dazu noch die Depressionen, an denen sie unversehens litt, obwohl sie bis dahin immer ein lebensfroher Mensch gewesen war. Die Libido ließ auch nach. »So wollte ich nicht weitermachen und ich war immer eine Kämpferin«, sagt sie. »Ich wollte mein schönes Leben zurück.«

Gentest, zur Sicherheit

Als sie 47 wurde, fing sie mit den Hormonen an. Sie ließ mithilfe eines kostspieligen Gentests ihr Brustkrebsrisiko bewerten, weil es damals hieß, Hormonersatztherapien würden es erhöhen. Es zeigte sich, dass sie kein Risikotyp war. Zunächst verwendete sie Hormone in Form von Gels, dann in Form von Tabletten. Beides vergaß sie immer wieder. Schließlich landete sie bei den Pflastern. »Die finde ich am praktischsten«, sagt sie. »Ich muss sie nur alle fünf Tage aufkleben.«

Eine Zeit lang waren die Pflaster nicht lieferbar. Es gab sie einfach nicht. Ihre Lebensqualität ließ nach. Das passierte auch immer, wenn sie, wie es bei solchen Therapien empfohlen ist, zur Überprüfung ihrer Wirksamkeit Pausen einlegte. »Die Zustände, die mich mit 47 gequält hatten, kamen zurück. Was ich derzeit nehme, ist fast schon homöopathisch, aber ganz darauf verzichten will ich nicht.«

 Mehr zum Thema erfährst du in Prof. DDr. Johannes Hubers Buch Die vier Quellen der Jugend – Holistisches Anti-Aging.