Was in Österreich „das Schnapserl“ danach ist, ist in der Schweiz das „Verdauerli“, in Frankreich der Digestif und im norddeutschen Raum der Zerhacker oder Absacker. Auch in Griechenland und in der Türkei trinken die Menschen Ouzo beziehungsweise Raki nach dem Essen. Wenn das so viele tun, müsste an der erhofften verdauungsfördernden Wirkung eigentlich was dran sein, oder nicht? Wir haben uns die Sache genauer angesehen.

Warum sich der Schnaps im Magen gut anfühlt

Nach einem deftigen Braten samt Nachspeise ist das Völlegefühl programmiert. Dazu gesellen sich oft Übelkeit, Verkrampfungen, Verstopfung oder Durchfall. Grund dafür ist zu viel Fett, das deinen Magen überfordert. Trinkst du danach ein Glas Schnaps, geht es dir oft besser, da der Alkohol die Magenmuskulatur (und die Muskulatur generell) entspannt. Zumindest kurzfristig.

Was Schnaps im Magen wirklich macht

 Doch was sich gut anfühlt, ist nur eine Momentaufnahme. Denn der Alkohol lähmt den Verdauungstrakt, wodurch weniger Bewegung stattfindet und der Speisebrei länger im Magen verweilt. Das hat eine längere Belastung zur Folge, die sich nach dem ersten alkoholbedingten Hochgefühl bemerkbar macht, wie die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) betont. Das heißt, das Völlegefühl weicht nur kurz und scheinbar und bleibt danach umso länger. Was also tun?

Kräuter ja, aber besser über Tee

Wenn überhaupt etwas hilft, dann sind das Kräuter, meint die DGVS. Kräuter enthalten ätherischen Öle, die positive Effekte auf die Verdauung haben. Kräuterschnaps also? Nicht unbedingt. Fenchel-, Anis- oder Kümmeltee verschaffen dir ebenfalls Linderung und sind viel gesünder als Alkohol. Ärzte jedenfalls raten vom Schnaps nach dem Essen ab.