Du gehst zum Arzt und mit dem Zettel, den er dir gibt, gehst du nicht in die Apotheke, sondern in den Wald. Du spazierst herum, insgesamt zwei Stunden die Woche und mindestens zwanzig Minuten am Stück, dann fährst du wieder heim. Klingt etwas schräg, aber in Kanada gibt es das. Dort hat der Zettel sogar einen großen Vorteil: Er ersetzt die Eintrittskarte in die Nationalparks, deren Besuch dort kostenpflichtig ist. Die Initiative stammt von der kanadischen Hausärztin Melissa Lem und der kanadischen Nationalparkverwaltung. Lem glaubt, dass Aufenthalte in der Natur neben Ernährung, Schlaf und Bewegung die vierte Säule der Gesundheit ist.
Heilung aus dem Wald
Immerhin hat sie es geschafft, mit dieser Aktion weltweit Aufmerksamkeit für die gesundheitliche Wirkung der Natur zu schaffen. Die ist beträchtlich. Bereits so ein zwanzigminütiger Spaziergang senkt den Blutdruck und das Stresshormon Cortisol im Blut. Auch lindert er depressive Verstimmungen und Schmerzen. Wir fühlen uns glücklicher und kreativer. Sogar unsere Lebenserwartung ist höher, wenn wir mehr Zeit in der Natur verbringen. Wer schon im Kindesalter im Wald spielt, entwickelt bessere kognitive Fähigkeiten. Eine Studie belegt, dass naturverbundene Menschen zu einer gesünderen Ernährung neigen, weil sie zu einer größeren Vielfalt an Lebensmitteln tendieren.
Stubenhocker
Es ist jedenfalls höchste Zeit, regelmäßig in den Wald aufzubrechen. Denn laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO verbringen wir täglich etwa 22 Stunden in geschlossenen Räumen. (Katharina Steinkellner)
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